11. ÖKF FishLife FORUM 2023
RETTUNGSGASSE FÜR DIE FISCHE
Die Leistungen der Angelfischerei für Natur & Gesellschaft
13. – 14. Oktober 2023 in Linz
Hotel Park Inn by Radisson Linz | Hessenplatz 16-18, 4020 Linz | Oberösterreich
WIR ALLE SIND BOTSCHAFTER DER FISCHEREI!
Beim ÖKF FishLife FORUM „RETTUNGSGASSE FÜR DIE FISCHE“ präsentierten wir die vielfältigen Leistungen der engagierten Fischer*innen für Natur und Gesellschaft. Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Einsatz entsprechendes Gehör bzw. der Lebensraum Wasser die nötige Beachtung findet und zeigten die Notwendigkeit einer ausgeglichenen Artenvielfalt für alles Leben im und am Wasser.
Fische brauchen Fischer
Angler*innen verbringen viel Zeit am Wasser und sind aus diesem Grund natürlich an fischreichen und lebenswerten Gewässern höchst interessiert. Sie schützen aktiv die Natur, indem Sie die Welt rund ums Wasser beobachten bzw. überwachen, Daten sammeln, Lebensräume schaffen und sich um einen gesunden Fischbestand kümmern. Die Ausbildung zum Fischer lehrt den wertschätzenden Umgang mit dem Lebewesen Fisch. Laufende Angebote zur Weiterbildung fördern eine verantwortungsvolle Beziehung zum Lebensraum Wasser.
Aber selbst da, wo wir heute noch von „Natur“ sprechen, ist diese mehr oder weniger durch menschliche Eingriffe verändert. Das Unterschutzstellen einzelner (fischfressender) Arten gefährdet den Erhalt der Fischbestände. Wir zeigen auf und suchen nach Lösungen. „Von allem genug, von nichts zu viel“, muss die Devise eines ganzheitlichen Naturschutzes sein, um das Überleben aller zu gewährleisten.
Angelfischerei in Österreich, eine starke Kraft
Was nicht fehlen durfte, ist die Präsentation der ÖKF Studie zur sozio-ökonomischen Bedeutung der Angelfischerei in Österreich.
Moderation:
Oswald Hicker, Chefredakteur „Österreichs Fischerei“
Grußworte:
Fred Bloot, Präsident der Europäischen Anglerallianz
Mag. Gert Gradnitzer, Präsident des Österreichischen Fischereiverbandes
Wir danken für die Unterstützung:
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Fischereibeirat für das Land Steiermark
Landesfischereiverband Salzburg
viadonau
DIE HERAUSFORDERUNGEN DER ANGELFISCHEREI
| Wer rettet den Huchen?Im Sonderheft der „Österreichs Fischerei“ wird die Bedrohung des Huchens als Symbol für die Gefährdung der österreichischen Fischwelt thematisiert. In Vertretung des erkrankten Stefan Schutz von der BOKU spricht Thomas Friedrich über die Gefährdungsfaktoren des Huchens und die notwendigen Schutzmaßnahmen. „Sudern allein hilft nichts!“, mit dieser aufrüttelnden Ansage ruft Friedrich auf: Medienpräsenz und die Unterstützung der breiten Öffentlichkeit sind notwendig, um die Anliegen der Fische entsprechend zu positionieren und Gehör zu finden.
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![]() | STUDIE ÖKF FishLife „Angelfischerei in Österreich – eine starke Kraft“Sonja Behr (ÖKF FishLife) und Norbert Novak (norbertnovak.at) schließen an den Vorredner an und zeigen nun anhand der Ergebnisse dreier Umfragen, wie es um die Angelfischerei steht. Für Argumentationen und Wertschätzung braucht man Daten & Fakten, die nun die durchgeführten Umfragen liefern. Durch Einigkeit und ein gemeinsames Auftreten müssen wir selbstbewusst auftreten, denn „Wir sind viele“. „Was Fischer:innen sind“, „Was sie nicht sind“, Wie sie ticken“, all dies sind Faktoren für eine Wertschätzung und Anerkenntnis bei Behörden, Entscheidungsträgern und in der Öffentlichkeit. Die gesamten Hardfacts finden Sie auf Prof.Dr. Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer des MARKET Marktforschungsinstitutes erläutert die zugrundliegende Methodik der Umfrage unter der österreichischen Gesamtbevölkerung und den Fischerinnen und Fischern um die entsprechende Repräsentativität zu gewährleisten. Hier geht es zu den umfassende Informationen zur Studie.
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| Im Trend: Fishing Ladies
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LEISTUNGEN DER ANGELFISCHEREI FÜR NATUR, ARTENVIELFALT UND GEMEINWOHL
![]() | Angeln in der Mitte der GesellschaftOlaf Lindner vom Deutschen Angelfischerverband spricht über die Chancen und Herausforderungen der Freizeitfischerei in Europa und die Notwendigkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern. Lindner zeigt, dass die Angelfischerei den gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Tierwohl, Ernährung und einer zunehmenden Entfremdung von der Natur aktiv mitgestalten muss. „Wir müssen Fischer:innen nicht erklären, dass Angeln eine gute Sache ist. Es geht vor allem darum, in der Mitte der Gesellschaft für die Leistungen und positiven Aspekte der Freizeitfischerei zu werben und damit für die Zukunft eine breite gesellschaftliche Akzeptanz aufrecht zu erhalten. https://www.dafv.de/images/dafv/Dokumente/DAFV_Angeln_Mitte_Gesellschaft_www.pdf
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![]() | Fischer schaffen LebensraumDavid Bittner vom Schweizerischen Fischereiverband diskutiert die Möglichkeit der Gewässeraufwertung mit einfachen Maßnahmen und die Finanzierung durch Ökofonds. Je mehr Akzeptanz in der Bevölkerung, desto mehr Wertschätzung erfahren die Projekte und man aktiviert die nichtfischende Bevölkerung mittels Firmenausflüge und Schulprojekten zum Mitmachen. Diese werden für Ihre Arbeit aus Ökofonds entlohnt, auch Fischereivereine müssen nicht immer sämtliche Tätigkeiten ehrenamtlich erbringen und ein zusätzliches Budget für Ihren Verein erwirtschaften. Zum Handbuch „Fischer schaffen Lebensraum“
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![]() | Fische am Angelhaken – ist Fischen Tierquälerei?Dr. med.vet. Johann Brabenetz und Dr. med.vet. Heinz Heistinger beleuchten ethische Aspekte des Fischfangs und argumentieren, dass Fischen nicht zwangsläufig Tierquälerei ist, solange es sachgemäß und weidgerecht ausgeübt wird. Ethik und Nachhaltigkeit haben auch in der Welt der Angler eine große Bedeutung, und das ist auch gut so. Mit der fortschreitenden Urbanisierung scheint vielen Menschen die direkte Erfahrung mit und in der Natur verloren gegangen zu sein. Diesem Wandel des Zeitgeistes (Ethik, Tierschutz, Veganismus …) bzw. dem Infragestellen der Angelfischerei aus ethisch und moralischen Gründen begegnen wir am besten mit Argumenten.
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![]() | No Kill No Go? |
| ÖKF FishLife als behördlich anerkannte UmweltorganisationDr. Gert Folk, ein Rechtsanwalt und Sachverständiger für Fischerei, spricht über die Möglichkeiten und Chancen von Umweltorganisationen im Fischschutz. Er spricht über praktische Umsetzungsmöglichkeit und ruft auf, die Möglichkeiten des ÖKF als einzig anerkannte Umweltschutzorganisation zu nutzen. Das Vorgehen anderer Naturschutzorganisationen mit umfangreichen Publikationen, einem gemeinsamen Auftreten, digitale Anleitungen und Checklisten sowie der möglichen Lukrierung erheblicher Förderungen sollten für uns beispielsgebend sein.
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![]() | Europäische Anglerallianz – ihre Leistungen und Erfolge für Österreichs AngelfischereiFlorian Stein, Vorstand der Europäischen Anglerallianz (EAA), stellt die Leistungen und Erfolge der Allianz für die Angelfischerei in Österreich vor und betont die Bedeutung der Interessenvertretung auf europäischer Ebene. Die EAA ist die Stimme von 25 Mio. Anglern in Europa und arbeitet eng in Ausschüssen und Expertengruppen mit der EU-Kommission zusammen. Für das Lobbying im EU-Parlament bedient sich die EAA einer externen Agentur. Das Rec-Fishing Forum der EAA organisiert laufend Veranstaltungen mit EU-Entscheidungsträgern im EU-Parlament. Er verdeutlicht die Parallelen zwischen den nationalen Herausforderungen in Österreich (Wasserkraft, Kormoran) und denen auf europäischer Ebene. Dadurch wird schnell klar, wie wichtig eine starke Vertretung der Anglerinteressen in Brüssel notwendig ist.
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ERFOLGREICHE GEWÄSSERBETREUUNG für fischreiche und lebenswerte Gewässer
Fische brauchen Fischer
![]() | Grundlagenbetrachtung Fischbesatz in Fließgewässern |
![]() | Umwelt DNA von Fischen (eDNA) als ergänzende Methode zur Gewässerzustandserhebung (GZÜV) in Österreich – Möglichkeiten/Grenzen |
![]() | Wiederansiedelung verlorener Fischarten – eine einfache Sache? |
![]() ![]() ![]() ![]() | Wie kann ein zeitgemäßes Fischfresser-Management funktionieren?Eine Expertenrunde diskutiert, wie ein zeitgemäßes Fischfresser-Management funktionieren kann, mit Beiträgen von Stefan Guttmann (Land OÖ, Naturschutz), Zacharias Schähle (Tiroler Fischereiverband), Günther Unfer (BOKU Wien), Steven Weiss (Uni Graz) und Andreas Kranz (Österreichischer Naturschutzbund). Ein Blick ins Wasser reicht nicht aus, sondern es braucht solide und fundierte Daten auf beiden Seiten (Fische als auch Fischfresser, um ein funktionierendes Management fordern bzw. begleiten zu können. Entscheidende Einflussfaktoren müssen im Fokus sein: Was in einer artenreichen Barbenregion noch verträglich ist, kann in der Forellenregion mit wenigen Arten zu viel sein. Wenn der Graureiher vernachlässigbar ist, so kann der Gänsesäger für Schäden relevant sein, so die Replik von Stefan Guttmann für Managementmöglichkeiten. Er plädiert für ehrliche Gespräche, bei denen man sich gegenseitig ernst nimmt. Zacharias Schähle vom Tiroler Fischereiverband fordert ebenso eine ganzheitliche Betrachtung. Der Schutz der angeschlagenen Fischbestände muss im Fokus sein. Wenn der Fraßdruck unverhältnismäßig hoch ist, sind ‚Entnahmen zur Herstellung eines Gleichgewichtes gerechtfertigt. Er moniert, dass es der Fischerei noch nicht gelungen ist, sich auf politischer Ebene genug Gehör zu verschaffen. Günther Unfer von der BOKU fordert eine differenziertere und nicht verallgemeinerte Betrachtung. Es gibt Szenarien, wo man über den Fischotter nicht diskutieren muss, weil er keinen Schaden anrichtet. In anderen, u.a. kleinen Gewässern muss eingegriffen werden, wenn keine Fische mehr vorhanden sind. Den Kormoran sieht er als großes Problem, insbesondere bei der Äsche. Der Biologe Steven Weiss hält fest, dass Fischotterbestände flächendeckend vorhanden und nicht mehr gefährdet sind. Statistisch gesehen kommen auf einen Flusskilometer 0,1 bis 0,5 Otter. Wildbiologe Andreas Kranz vom Naturschutzbund steht Eingriffen kritisch gegenüber und wenn, dann zielgerichtet z.B. in der Pielach und nicht in ganz Niederösterreich. (Eine Downloadmöglichkeit erfolgt nach Freigabe des Autors) Die anschließende Diskussion wird von einem emotionalen Beitrag von Franz Kiwek (VP ÖKF) eröffnet, der vielen Anwesenden aus der Seele spricht. Als Präsident der Österreichischen Fischereigesellschaft spricht er von massiven Schäden durch den Fischotter, die z.B. wie in Niederösterreich durch die Fischerei finanzierte Studien nachgewiesen sind und ein effizientes Management noch in weiter Ferne ist.
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Intakte Gewässer als Verbündete in der Klimakrise
| Renaturierungen an der DonauMartin Mühlbauer vom Technischen Büro Zauner stellt das Life+ Projekt Auenwildnis Wachau vor und betont die Bedeutung der Wiederanbindung von Alt- und Nebenarmen an die Donau. In Zusammenarbeit mit der viadonau wurden die Altarme bei Grimsing, Aggsbach Dorf und Rossatz wieder mit der Donau verbunden. Im Rahmen des LIFE Network Danube+ Projektes wurde unterstützt u.a. vom Verbund und des NÖ Landesfischereiverbandes mit 12,5 Kilometer das längste Umgehensgewässer seiner Art in NÖ erreichtet. Neben dieser Fischwanderhilfe wurden die Zubringer Krems, Kamp und Mühlkamp wieder angebunden, sodass ein großer vernetzter Lebensraum entstanden ist.
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![]() | Dam Removal – eine Chance für unsere Flüsse |
![]() | LIFE-Boat 4 Sturgeon – ein Rettungsboot für 4 Störarten |
![]() | Mit Gewässerpflege Hochwasserschutz und Gewässerökologie vereinenDkfm. Susanne Karl spricht in Vertretung der erkrankten Julia Lorenz (BML) über Gewässerpflegekonzepte und die Bedeutung des Uferbewuchses für die ökologische Gesundheit der Gewässer. Entwicklung und Erhaltung eines guten Uferbewuchses ist eine wesentliche Grundlage für die Erreichung bzw. Beibehaltung des guten ökologischen Zustandes unserer Gewässer. Es müssen nicht immer Gehölze sein, auch Röhrrichtbewuchs beschattet kleinere Gewässer und bildet ökologisch wertvolle Strukturen. Auch wenn es dem Ordnungssinn widerspricht: Totholzstrukturen im Gewässer sollten möglichst belassen werden. Auch sie betont die Bewusstseinsbildung in einer möglichst breiten Öffentlichkeit – nur so kann es gelingen, unseren Fließgewässern mehr Raum zu geben. |
![]() | Flussrenaturierungen – Wo gibt es Fortschriftte, wo eher (noch) nicht!Martin Mühlbauer diskutiert die Wiederherstellung der Durchgängigkeit in Flüssen und zeigt, wie Fischaufstiegshilfen funktionieren können.
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Der geplante Vortrag „Spannungsfeld Wasserkraft – Ökologie: Der Weg zu einer nachhaltigen Wasserkraft“ musste aufgrund einer kurzfristigen Erkrankung von Prof. Stefan Schmutz (BOKU Wien) leider ersatzlos entfallen.
Bilder: O.Lindner (DAFV), Gamperl, Behr