Fischotter

Zieh ihm das Fell über die Ohren!“

Diese meist unfreundliche Aufforderung wollen wir einmal positiv umkehren.

Wenn wir zurzeit bei der Regulierung der fischfressenden Beutegreifer mit Hindernissen zu kämpfen haben, dann liegt das nicht zuletzt auch an emotionalen Gründen. Entscheidend für den politischen Willen ist ja oft die Reaktion der Bevölkerung. (Wähler)

Und wenn es um die Wertigkeit eines Tieres geht, dann ist für viele der Faktor „Lieblichkeit“ das ausschlaggebende Element.

Es steht also der putzige streichelweiche Fischotter dem gesichtslosten kalten Fisch gegenüber. Der Otter punktet durch sein telegenes Aussehen, der Fisch muss seine Schutzwürdigkeit erst mühsam beweisen.

Was man nicht kennt, das wird man auch kaum schützen sollen.

Seien wir also ruhig emotional, schwärmen von unseren Fischen und erzählen von der Schönheit, die uns immer wieder ans Wasser führt.

(Harald Willig)

Speziell zum Otter

  • Der Fischotter, oder Wassermarder, ist der größte warmblütige Prädator der europäischen Gewässer und wird bis zu 14 kg schwer. Sein Nahrungsbedarf liegt im Schnitt bei 1 kg pro Tag, davon rund 90 % Fisch. Der Jahresbedarf beträgt somit rund 300 kg Fisch.
  • Vor 25 Jahren gab es in Österreich nur im Waldviertel und in der Südsteiermark kleine, aber stabile Fischotter-Populationen. Inzwischen hat sich die Art rasant vermehrt und ist nun praktisch in ganz Österreich verbreitet.
  • Das ist gut so. Der Otter gehört zur österreichischen Natur.
  • Ein großer Erfolg des Artenschutzes, der aber zum beträchtlichen Teil durch anthropogene Faktoren gefördert wurde – nicht zuletzt durch das zusätzliche Nahrungsangebot aus den gewerblichen wie hobbymäßig betriebenen Fischteichen. Ohne das wäre eine so schnelle Ausbreitung nicht möglich gewesen. Durch die zunehmende Einzäunung und die Aufgabe vieler Hobbyteiche werden die Otter vermehrt an die freien Gewässer gedrängt, was besonders in kleinen und mittleren Gewässern in vielen Fällen eine massive Überfischung verursacht.

Fischotter in Österreich

  • Es gibt eindeutige Anzeichen, dass Fischotter an vielen Gewässern so hohe Prozentsätze des Fischbestandes herausgefressen haben, dass nicht nur zu wenig bis gar nichts für die menschliche Nutzung übrig bleibt, sondern oft auch die Zahl der Laichfische unter das notwendige Minimum reduziert worden ist. Dies trifft besonders hart jene Gewässer, in denen noch selbst reproduzierende Fischpopulationen den Hauptteil des Bestandes stellen.
  • An Gewässern, die einem übermäßigen Fraßdruck durch Fischotter ausgesetzt sind, wird eine nachhaltige Bewirtschaftung unmöglich. Eine Konsequenz ist, dass manche Vereine versucht sind, die Verluste durch verstärkten Besatz auszugleichen – mit viel finanziellem Aufwand und ungewissem Erfolg.
  • Immer öfter hilft auch das nicht mehr und der Verein kann die Pacht nicht mehr zahlen. Reviere, für die sich kein Pächter mehr findet, sind bereits Realität. Es ist absehbar, dass sie sprunghaft zunehmen werden.

Das ÖKF sieht aber eine beträchtliche Gefahr,

  • dass Managementpapiere nur sehr zögerlich und halbherzig in die Praxis umgesetzt werden.
  • dass es langwieriger Diskussionen bedarf, eine Abschussgenehmigung zu erhalten. Das kann dazu führen, dass zum Zeitpunkt der Erlaubniserteilung der Otter das Revier schon ‚ausgeräumt‘ hat und weggezogen ist
  • dass zu geringe Abschussquoten freigegeben werdenum in die Überbestände eingreifen zu können. Bei einem Überbestand von beispielsweise 15 Otter ist eine genehmigte Entnahme für 1 – 2 Stück einfach zu wenig.

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Unser ausführliches ÖKF-Positionspapier mit all unseren Argumenten und unseren Forderungen an die zuständigen Behörden und Politiker.