Die Familie der Fische ist alt, sogar sehr alt (an die 400 Mio. Jahre). Das zeigt, dass sich diese Tierart über die Zeiten sehr gut an die wechselnden Umweltbedingungen anpassen konnte. Solange sich diese Bedingungen unter natürlichen Voraussetzungen über Jahrtausende verändern. Die „hausgemachten“ Veränderungen der letzten hundert Jahre sind hingegen eine harte Belastungsprobe für unsere Fischarten. Ohne uns Fischer wären viele unserer heimischen Fische bereits verschwunden und ausgestorben.
Daten & Fakten
Unsere Fischarten gehen dramatisch zurück. Eines steht leider völlig außer Zweifel: die Fische werden immer weniger.
Ausgestorbene Arten:
Hausen, Glattdick, Waxdick oder Sternhausen | Die Bestände gingen durch intensive Bejagung der Laichfische mit Stoßharpunen in der Donau bereits im 15. Jhdt. Zurück. Infolge der Donaukraftwerke können sie gar nicht mehr zu ihren Laichplätzen wandern. |
Donauheringe | In der Mur wurden ursprünglich zwei Donauheringsarten beschrieben, die seinerzeit zum Laichen vom Schwarzen Meer über die Donau teilweise in die Mur gekommen sind. |
Unsere Fischarten gehen dramatisch zurück. Eines steht leider völlig außer Zweifel: die Fische werden immer weniger.
Stark gefährdete Arten (in alphabetischer Reihenfolge):
Aal | Wasserkraftwerke verhindern den zum Laichen meerwärts wandernden Aalen den Durchgang |
Aalrutte (Rutte, Trüsche, Quappe) | Rutten wollen weite Laichwanderungen stromauf bis in die Quellbäche durchführen, werden jedoch von Kraftwerken daran gehindert. Dadurch ist auch wieder die Nahrungskette unterbrochen, denn die Miollionen an Ruttenbrütlingen dienen Jungforellen als Nahrung. |
Äsche | Laichwanderungen werden durch eine Vielzahl von Wehren verhindert. Gerne im Freiwasser stehend sind sie eine leichte Beute für Fischfresser. Speziell Kormorane „lieben“ Äschen. |
Bachforelle | Bei diesem Fisch laufen viele Forschungen, Stichwort „Urforelle“. Züchter spezialisieren sich nun in diese Richtung. Tatsache ist, dass die Bachforelle ohne Besatz in den meisten Gewässern seit langer Zeit bereits verschwunden wäre. |
Bachneunauge | Zwei Arten werden bei uns beschrieben: Bachneunauge und Ukrainische Bachneunauge. Beide fressen als ausgewachsene Individuen nichts mehr und kommen nur in wenigen naturnahen Gewässern vor. Betonen muss man, dass seit den 80-Jahren parasitische Neunaugen aus der Raab genannt werden. Es könnte sich um das räuberische Karpatenneunauge handeln. Die Wasserbelastung und Verbauung verdrängt diese sensiblen Arten. |
Barbe | Diese ehemalige Massenfischart ging infolge viele zivilisatorischer Einflüsse stetig zurück. Krass ist das seit den Kormoraneinfällen. Im Winter versammeln sich die Barben an strömungsberuhigten Stellen, den sogenannten Wintereinständen. Die Kormorane dezimieren diese Schwärme auf das Ärgste. Barben müssen bereits gezüchtet und besetzt werden. |
Bitterling (Banghoferl) | Dieser Kleinfisch benötigt Muscheln zur Eiablage. Die Muscheln sind Filtrierer, d.h. sie pumpen täglich hunderte Liter Wasser durch ihr Filtriersystem und leben von den mikroskopischen Algen. Die Großmuscheln leider daher sehr unter den Schadstoffen, weiters werden sie von den Bisamratten stark dezimiert. Langsam verschwinden die Muscheln und mit ihnen die Bitterlinge. |
Elritze | War früher ein ausgesprochen häufiger Fisch der Äschen- und Forellenregion. Durch Regulierungen fielen die Schotterbänke weg, durch die Verschlammung wird der Schotterzwischenraum versiegelt. Beides verhindert das erfolgreiche Ablaichen. |
Frauennerfling | Dieser auch früher seltene Fisch ist nur mehr in wenigen Strecken der Donau, der Leitha, Laffnitz, Sulm und Lavant beschrieben worden. Jetzt wurde er auch in der unteren Mur gefunden. Im künstlichen Marchfeldkanal ist das unglaublicherweise sogar die vierthäufigste Art. Trotzdem ist diese Fischart extrem gefährdet. |
Goldsteinpeitzger | Der Goldsteinpeitzger wurde erst vor relativ kurzer Zeit bei uns entdeckt, sehr selten und nur in einigen Gewässern. Er ist durch das nur punktuelle Vorkommen gefährdet. |
Hecht | In den 60er-Jahren stand dieser Fisch vor dem Verschwinden. Durch den steten Besatz hat sich die Art aber in den meisten Gewässern wieder etabliert. Faktum ist, dass es zu wenig Laichmöglichkeiten gibt. Die im Seichten lauernden Junghechte leiden sehr unter dem Fraßdruck der Reiher. |
Huchen | Vor wenigen Jahren gab es nur mehr in vier Flüssen selbsterhaltende Bestände: Drau, Gail, Mur und Pielach. Dieser Fisch ist ein besonders anschauliches Beispiel dafür, wie die Fischerei im Zusammenspiel mit der Wissenschaft eine höchst gefährdete Art wieder verbreitet hat. Heute ist sogar wieder eine verantwortungsvolle Fischerei auf diesen Raubfisch möglich. |
Hundsfisch | Lange Zeit dachte man, dieser seltene Kleinfisch käme nur mehr in ungarischen Sumpfgewässern vor. Dann wurde er gleich an zwei Stellen in NÖ gefunden. Einer im Nationalpark Donauauen. Der zweite Fundort kann im Interesse des Finders Dr. Spindler nicht bekannt gegeben werden. Der Wissenschaftler befürchtet, dass sich dort Aquarianer oder ähnliche Naturliebhaber einfinden könnten. |
Giebel (Silberkarausche) | Der Giebel war in Europa eine äußerst seltene Fischart. Seit einigen Jahrzehnten breiten sich nun wahre Riesenschwärme aus, sie stammen wahrscheinlich aus Asien. Die bei uns ursprüngliche heimische Art dürfte davon verdrängt worden sein. |
Gründlinge | Von unseren Gründlingsarten waren der Steingressling und der Kesslergründling (Sandgressling) immer schon sehr selten. Infolge der Zerstörung des Lebensraumes sind nun beide Arten sehr gefährdet. Erst 2016 wurde der Smaragdgründling in der Oberen Mur wieder entdeckt. |
Karausche (Goresl) | Die Karausche kommt nur mehr in wenigen Stillgewässern in nennenswerten Mengen vor. Gründe für den Rückgang sind dieselben wie bei der Schleie. Da sie kaum gezüchtet wird, gibt es auch keinen Besatz und wird von vielen Fischereivereinen ganzjährig geschont. |
Karpfen | Hier handelt es sich um den überall verbreiteten Zuchtkarpfen. Trotzdem ist diese Art äußerst gefährdet, da die für den Karpfen geeigneten Laichmöglichkeiten erschreckend zurückgegangen sind. Dazu kommt, dass auch in der viel gepriesenen guten alten Zeit selbst Wildkarpfen nicht jedes Jahr erfolgreich ablaichen konnten. Zu viele Faktoren müssen zusammenpassen, für Zuchtkarpfen stimmt das noch viel mehr. |
Koppe | Die Ausbreitung wird von kleinen Schwellen verhindert. Die Bestände sind daher sehr isoliert, alles Details siehe Fisch des Jahrs 2006. Koppenbrütlinge sind eine wichtige Nahrung für Jungforellen. |
Nase (Weisse) | Die Nase war ursprünglich der mit Abstand häufigste Fisch unserer Flüsse, der Brotfisch der Berufsfischer. Sie war auch die wichtigste Nahrung für den Huchen. Die Nase ging durch vielerlei zivilisatorische Einflüsse stark zurück. In der freien Fließstrecke der Donau stromab von Wien hielten die Nasen in den 70er Jahren noch immer einen Anteil von fast 50 % der Fischbiomasse. Die Universität Wien führte in Fischamend im Strom und in der Fischa-Dagnitz Untersuchungen über das Laichverhalten durch. Es musste festgestellt werden, dass die Laichfischschwärme innerhalb eines Jahrzehntes von Tausenden auf wenige Dutzende zurückgefallen sind. Obwohl es von Vertretern des Vogelschutzes bestritten wird, ist das eindeutig auf die Kormorane zurück zu führen. In der Wachau konnten vor Jahren nur mehr 8.000 Nasen festgestellt werden. Durch großzügige Revitalisierungsmaßnahmen erholt sich der Bestand hier langsam wieder. |
Nerfling (Seider, Gänling) | Die lokalen Bestände dieses Fisches schwankten immer sehr stark, da die Schwärme unregelmäßig weite bis sehr weite Wanderungen durchführten. Die Kraftwerksketten bei uns dezimierten die Bestände, durch das Kraftwerk Gabcikovo können aus Ungarn keine Nerflinge mehr zuwandern. Die Art hielt sich in unseren beiden freien Fließstrecken der Donau auf, geht aber jetzt durch die Kormorane erschreckend zurück. |
Mairenke | Die Mairenke ist ein Schwarmfisch unserer Salzkammergutseen, scheint aber auch in Kärntner Seen auf. Der versteckte Bestand in der Donau ist kaum bekannt. Durch die nur lokalen Vorkommen ist diese Art stark gefährdet. |
Moderlieschen | Da ursprüngliche kleine Auengewässer immer mehr verschwinden, geht diese Fischart überall krass zurück und wird leider kaum noch registriert. |
Perlfisch (Stachler) | Der Perlfisch kommt nur mehr in ganz wenigen Salzkammergutseen vor. Die dünnen Bestände in der Donau sind zwar sehr weit über hundert Jahren dokumentiert, aber praktisch nicht bekannt. |
Renken (Blaufelchen, Reinanken) | Diese wären wichtige Fische der Berufsfischer in den Voralpen- und Alpenseen. Die Bestände gehen stark zurück. Die Ursachen sind vielfältig, in Verdacht stehen auch die hormonähnlichen Stoffe im Abwasser. Renken werden nun gezüchtet und wieder angesiedelt. |
Rotfeder | In intakten krautreichen abgeschlossenen Gewässern kommt die Rotfeder regional noch häuft vor, der Bestand geht aber überall zurück. |
Rußnase (Blaunase) | Die Rußnase wird häufig noch als Universalist angesehen, weil sie sich angeblich auch in Stauräumen fortpflanzen kann. Tatsache ist aber, dass die Bestände überall merklich zurück gehen, auch in den Voralpenseen. |
Schied (Rapfen) | Der Schied war früher ein Massenfisch und kommt heute nur mehr in wenigen Wasserkörpern vor. Er schätzt das Wechseln von Strömung zum Stillwasser und umgekehrt. Solche Verbindungen sind größtenteils zerstört. |
Schlammpeitzger | Ist ebenso wie das Moderlieschen wahrscheinlich akut bedroht |
Schleie | Die ursprünglichen Bestände der Schleie gehen stark zurück, da die Auengewässer vernichtet wurden. Der Bestand wurde seinerzeit nur seitens der Fischerei gesichert. Siehe auch Fisch des Jahres 2007 |
Schrätzer | Er kommt zwar auch in den Stauräumen zurecht, geht aber stark zurück. |
Schmerle (Bartgrundel) | Die Schmerle wird in der Literatur allgemein noch als häufiger Fisch geführt und war früher in raubfischarmen Niederungsbächen der Hauptfisch. Gerade solche Wasserkörper haben durch die Landwirtschaft sehr gelitten, viele solcher Bäche sind heute fischleer. |
Schneider | Die Bestände gehen krass zurück. Größere Vorkommen gibt es noch in der Steiermark und in Kärnten sowie bis zum großen Fischsterben 1999 in der Leitha. Nur mehr lokal vorkommende Arten sind sehr gefährdet. |
Seeforelle | Die Seeforelle war nie ein Massenfisch. Bestände der Voralpen- und Alpenseen gehen so wie die Bestände der Renken und Saiblinge zurück. |
Seesaibling | Es gibt verschiedene Formen, in jedem See hatten sich einige Spielarten entwickelt. Für diesen Fisch gilt genau dasselbe wie für die Renken und Seeforellen. Saiblinge leiden noch viel mehr unter zivilisatorischen Einflüssen. |
Semling (Hundsbarbe) | Der Semling war bei uns immer schon sehr selten. Er wurde jetzt wieder in der Donau, in der Steiermark sowie Kärnten registriert. |
Sichling (Ziege) | Der Sichling ist ein Schwarmfisch des Neusiedler Sees und wird in den Fließgewässern des östlichen Bundesgebietes immer seltener. |
Steinpeitzger (Dorngrundel) | Der Steinpeitzger ist ein Fisch reiner Bäche und Flüsse und hält sich hauptsächlich im Sediment auf. Die Art geht durch die Stauhaltungen und Verschmutzungen stark zurück. |
Streber | Diese seltene Barschart ist an bestimmte engbegrenzte Strömungsverhältnisse gebunden. Diese Habitate gehen durch die Staue mehr und mehr verloren. Im Strom wird diese Art im Jugendstadium durch die invasiven Grundelarten bedroht. |
Strömer (Strömling) | Der Strömer war früher ein Schwarmfisch der Äschenregion und reagiert auf Wasserbelastungen und Regulierungen besonders empfindlich. Strömer stehen wie Äschen im Freiwasser und sind dort die erste Beute der Kormorane. |
Wels | Dieser große Raubfisch war vor Jahrzehnten nur noch in intakten abgeschlossenen Wasserkörpern wie Seen oder großen Teichen vorhanden. Durch Besatz heute auch wieder in den großen Flusssystemen, vor allem in der Donau vorhanden. Das darf nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Art sehr schnell wieder verschwinden kann. |
Wildkarpfen | Vor Jahrzehnten war dieser Fisch fast verschwunden. Durch gezielte Maßnahmen kommen jetzt überall wieder Wildkarpfen vor. Die Laichmöglichkeiten haben stark abgenommen. Es wird immer wieder behauptet, dass der Besatz mit Zuchtkarpfen den Wildkarpfen schaden würde. Dr. Harsanyi (Fischereiberatung Bayern) hat aber bereits vor Jahren aufgezeigt, dass die beiden Arten ein völlig anderes Laichverhalten etc. haben. Eine allfällige Vermischung ist nicht das Problem. Selbst in der sog. „guten alten Zeit“ passten die für die erfolgreiche Reproduktion notwendigen Faktoren – wie idealer konstanter Wasserstand und Wassertemperatur – nur alle paar Jahre zusammen. Die Faktoren sind sehr viel schlechter geworden. Dadurch ist das natürliche Laichaufkommen extrem gefährdet. |
Wolgazander | Es wurde immer wieder beschrieben, dass der Wolgazander fast nur im Nationalpark Donauauen vorkäme. Tatsächliches Ausbreitungsgebiet ist in der Donau, zumindest bis Linz. Der Gefährdungsstatur ist nicht völlig klar, da man de facto viel zu wenig weiß. Eines ist aber sicher: lokal vorkommende Arten sind gefährdet. |
Zander (Schill) | Der Zander wird häufig als nicht gefährdet bezeichnet. Genau das Gegenteil ist der Fall. Diese Art breitet sich nur durch die Hegemaßnahmen der Fischer aus. In immer mehr Gewässern werden Zandermatten zur Eiablage ausgelegt. |
Zingel | Die Situation beim Zingel ist angespannt, eine Gefährdung in etwa zwischen Schrätzer und Streber liegt vor. |
Zobel (Scheibpleinzen) | Dieser Fisch bevorzugt eine schwache Strömung und ist bereits aus vielen Flüssen verschwunden. Er kommt in Stauräumen relativ gut zurecht, daher wird sein Rückgang nicht wirklich registriert. |
Zope (Spitzpleizen) | Dieser Fisch muss meist zwischen Stillwasser und Strömung wechseln können und laicht in der Strömung ab, was für eine Brachsenart sehr ungewöhnlich ist. Da vernetzte Altarme zu einem großen Teil vernichtet wurden, geht dieser Fisch stark zurück |
(Noch) nicht gefährdete Arten:
Aitel | Das Aitel kann sich in Stauräumen behaupten. Bestände nahmen daher einige Zeit zu. Im Nationalpark Donauauen muss in den letzten Jahren leider ein Rückgang beobachtet werden, das dürfte auf den Kormoran zurückzuführen sein. |
Donaukaulbarsch | Der Donaukaulbarsch ist ein Endemit der Donau. Er sieht aus wie ein „Schillschratz“ mit Barschstreifen aus. Vor Jahrzehnten wurde er als seltener Fisch der starken Strömung beschrieben, er kommt aber auch in Stillgewässern vor. |
Barsch (Flussbarsch) | Früher gab es in allen Gewässern riesige Schwärme von Flussbarschen. |
Brachse | Die Brachse war früher vor allem in den Ausständen eine Massenart. Wie fast überall, nehmen auch hier die Bestände merklich ab. |
Günster (Pleinze) | Diese Art wurde früher zahlreicher als die Brachse angesehen, die Bestände sind jedoch rückläufig. |
Kaulbarsch (Schillschratz) | Der Kaulbarsch trat bei uns nie in so großen Mengen wie der Flussbarsch auf. Bestände sind kleiner geworden. |
Laube | Die Laube ist noch immer eine häufige Fischart. Die aus früheren Zeiten bekannten Riesenschwärme gibt es aber nirgends mehr. |
Rotauge | Das Rotauge ist ein häufiger Fisch, v.a. in Stillgewässern. Trotzdem sind die Schwärme nicht ehr so groß wie noch vor wenigen Jahren. |