Fischereibesatz – eine Wissenschaft?
Ein Leitfaden für Ihr nachhaltiges Management von Angelgewässern
„Wo Fische und Menschen sich guten Tag sagen“, das ist Angeln. Das bedeutet aber auch Fischhege und Gewässerpflege für eine nachhaltige Angelfischerei. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, krassen Hochwasserereignissen, langer Kälteperioden und zunehmender Hitzewellen mit Wassermangel und Wassertemperaturerhöhungen gewinnt die Bewirtschaftung für den Fischbestand und das Gewässer eine immer größere Bedeutung
Durch Gewässermanagement, wie Fang- und Entnahmebestimmungen, durch das Aussetzen von Fischen sowie durch Lebensraum verbessernde Maßnahmen können die Fischgemeinschaften und die fischereilichen Bedingungen gesteuert und gestaltet werden.
Das Handbuch „Nachhaltiges Management von Angelgewässern: Ein Praxisleitfaden“ fasst wesentliche Grundlagen des angelfischereilichen Managements (Hege) vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse aus den Projekten „Adaptfish“ und „Besatzfisch“ zusammen und versucht, die Ergebnisse „popularwissenschaftlich“ und verständlich vorzustellen. Anschauliche Grafiken laden zum Überdenken seines Gewässermanagement bzw. zum Schmunzeln ein. 10 Kernbotschaften werden durch das neue Handbuch für den Gewässerwart vermittelt.
- Angeln und Naturschutz sind vereinbar!
Gewässerwarte sind wichtige Heger und Pfleger (Manager) der Fischbestände. Eine fachgerechte Hege und nachhaltige fischereiliche Gewässernutzung stehen im Einklang mit dem Natur- und Fischartenschutz. - Fischbesatz ist kein Allheilmittel!
Fischbesatz kann hilfreich sein, wenn die natürliche Reproduktion eingeschränkt ist, nach Fischsterben sowie zur Wiederansiedlung. Andernfalls ist er bei hohen Kosten fischereilich wirkungslos und geht einher mit einer Bestandsschwächung heimischer Arten durch angepasste Fische bzw. durch eingeschleppte Krankheitserreger und Parasiten. - Schützt die großen Fische!
Big ist sexy, große Liebhaber werden bevorzugt, da sie für widerstandsfähigere Nachkommen verantwortlich sind. Jeder Wildfisch sollte zumindest einmal ablaichen für eine erfolgreiche eigenständige Reproduktion. - Lebensraumverbesserung und Regulierung der Befischung vor Fischbesatz!
Aufwertungen der Lebensräume und Regulierung der Befischung sind zur Erhöhung der Fischbestände langfristig erfolgversprechender als Fischbesatz. - Besatzfische sollten möglichst aus dem gleichen Einzugsgebiet stammen!
Fischpopulationen passen sich über Generationen hinweg nicht nur im Verhalten, sondern auch physiologisch und genetisch an lokale Gewässerbedingungen an. Die Vermischung von an unterschiedliche Gewässer angepasste Populationen von Besatzfischen führt zur Abnahme der Produktivität des besatzgestützten Bestandes. - Besatzfische sollten so groß wie nötig und so klein wie möglich sein!
Je länger Fische in Fischzuchten gehalten werden, desto geringer ist die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Natur - Eine aussagekräftige Fangstatistik, nicht nur Entnahmestatistik, erhebt Fänge und Fangaufwand, denn „Versuch macht klug!“
- Behalte das Anglerwohl und gleichzeitig die Fischbestandsentwicklung im Blick!
- Hege nach dem Prinzip: Der Versuch macht klug, der Erfolg jeder Maßnahme sollte aber überprüft werden.
- Wage Vielfalt statt Einheit! Unterschiedliche Erwartungen und Ziele der Angler sowie die verschiedenen Gewässertypen machen es notwendig, die Hegemaßnahmen variabel anzupassen.