Die Mythen der Wasserkraft

Mythos Wasserkraft – Die Mär von der Sauberen Wasserkraft

So viel steht fest: Die weltweite Energieversorgung steht vor großen Herausforderungen. Nicht zuletzt auf Grund der Atomkatastrophe in Japan ist man derzeit allerorts auf der Suche nach sauberen und sicheren Energiequellen: Strom aus Wasserkraft wird dabei häufig als Wunderlösung ohne Nachteile gefeiert. Doch Wunder leben von Mythen, so auch die Wasserkraft. Das Hauptanliegen unserer Plattform ist unter anderem, diese 7 Mythen der Wasserkraft zu widerlegen:

  • Mythos 1: Wasserkraft ist eine umweltfreundliche Energie
  • Mythos 2: Österreich hat viel Wasser – das sollten wir unbedingt nutzen
  • Mythos 3: Das Potential österreichischer Flüsse ist noch lange nicht ausgeschöpft
  • Mythos 4: Der Bau von Wasserkraftwerken schafft viele nachhaltige Arbeitsplätze
  • Mythos 5: Wasserkraft ist klimaneutral und macht uns energieautark
  • Mythos 6: Kleine Kraftwerke verursachen weniger Schäden als große
  • Mythos 7: Wasserkraftwerke fungieren gleichzeitig als sicherer Hochwasserschutz

Mythos 1:
Wasserkraft ist eine umweltfreundliche Energiequelle

Jeder Eingriff in die Natur hat seine Folgen. Der aufgestaute Fluss kann nicht mehr frei fließen, verliert seine Dynamik, seine Selbstreinigungskraft, seinen Charakter und seine Eignung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

 

Mythos 2:
Österreich hat viel Wasser – das sollten wir nutzen

Die Qualität und die Verfügbarkeit des österreichischen Wasserschatzes muss auch langfristig sichergestellt werden. Der Bau eines Wasserkraftwerkes verändert u.a. auch den Grundwasserspiegel. Wenn wir auch in Zukunft ausreichend Wasser haben wollen, müssen wir den Wasserkreislauf von Flüssen, Seen, Feuchtgebieten und Grundwasserspeichern schützen.

 

Mythos 3:
Das Potential österreichischer Flüsse ist noch lange nicht ausgeschöpft,

Praktisch all unsere Flüsse und Bäche liefern schon Strom. 4034 Wasserkraftwerke unterbrechen ihren Verlauf, und das durchschnittlich alle 8 Kilometer.

 

Mythos 4:
Der Bau von Wasserkraftwerken schafft viele Arbeitsplätze

Selbst wenn alle nutzbaren Gewässer bis 2020 verbaut würden, könnten nur rund 6.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, oft auch nur kurzfristig für den Bau, der Betrieb kommt mit minimaler Manpower aus. Der Ausbau anderer erneuerbarer Energiequellen oder Investitionen in Effizienzmaßnahmen – wie die thermische Sanierung von Wohnhäusern – sind jedoch Industriezweige mit Zukunft. Schätzungen gehen von über 380.000 solcher „Green Jobs“ aus.

Mythos 5:
Wasserkraft ist klimaneutral und macht uns energieautark

Steigt unser Stromverbrauch wie bisher um jährlich 2 Prozent, so könnten diese Anforderungen auch durch einen Totalausbau der Wasserkraft nicht gedeckt werden. Wir brauchen intakte und widerstandsfähige Ökosysteme, um die Auswirkungen des Klimawandels abpuffern zu können.

 

Mythos 6:
Kleine Kraftwerke verursachen weniger Schäden als große

Derzeit gibt es in Österreich etwa 3.380 Kleinwasserkraftanlagen. Obwohl sie nur insgesamt 7 Prozent des Strombedarfs decken, zerstören sie überdurchschnittlich viel Flussnatur – bei gleicher Energieausbeute bis zu acht Mal mehr als Großkraftwerke.

Mythos 7:
Wasserkraftwerke fungieren gleichzeitig als guter, sicherer Hochwasserschutz

In Extremfällen können Wasserkraftwerke ein Hochwasser noch verstärken, weil das Wasser in einem Korsett als „Flussautobahn“ noch schneller abwärts schießt. Durch aufwendige Rückbaumaßnahmen müssen Überschwemmungskatastrophen verhindert werden.