Fischwanderungen

Viele Fischarten besiedeln im Verlauf ihres Lebens unterschiedliche Lebensräume. Wenn für den Lebenszyklus wichtige Habitate nicht mehr erreicht werden können, hat das längerfristig Auswirkungen für das Fortbestehen dieser Art. Ohne entsprechende Laichgebiete und Kinderstuben ist der Selbsterhalt gefährdet.

Die Artenvielfalt hängt mit dem Grad der Vernetzung zusammen, wie etwa Stefan Schmutz in der MIRR-Studie aufzeigen konnte. Mit zunehmender Anzahl an Kontinuumsunterbrechungen pro Fischregion ist eine Reduktion des Fischartenindex zu verzeichnen. Aber auch innerhalb einer Art kann es zu Einflüssen in der Alterspyramide kommen.

Aufgrund fehlender Forschung konzentrierte sich die Auslegung der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorerst nur auf den Fischaufstieg.

Fischaufstieg

Der Leitfaden „Grundlagen für einen österreichischen Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen“ bei der Umsetzung der gesetzlich notwendigen Fischaufstiegshilfen den technischen Standard vorgeben.

Bei rund 90 % der Kraftwerke gibt es keine Fischaufstiegshilfen (FAH), von den bestehenden entsprechen viele nicht oder nicht zufriedenstellend.

In einer Expertengruppe unter der Leitung der BOKU (und Mitarbeit von ÖKF Präsident H. Belanyecz) wurde das derzeitige Wissen zusammengetragen und gesichtet, um Erfahrungen und Daten bestehender Fischaufstiegsanlagen zu evaluieren. Das Lebensministerium wird auf Basis der vorliegenden Studie einen FAH-Leitfaden erstellen, der nach einer intensiven Begutachtung fertig gestellt werden soll.

Download Leitfaden

Die DVD „Fische müssen wandern können – Fischaufstiegshilfen in Österreich“ stellt vier erprobte Fischaufstiegshilfen in Österreich vor. Herausgeber: BM für ein lebenswertes Österreich, hier erhältlich.

 

Fischschutz und Fischabstieg in Österreich

Tausende von Fischen werden in Turbinen zerhäckselt, geköpft, gevierteilt oder es wird ihnen das Rückgrat gebrochen, weil es keine funktionierenden Abstiegshilfen gibt oder diese falsch angelegt sind. Neue Entwicklungen wie die Fischschnecke bieten die Möglichkeit eines Fischauf- als auch –abstiegs.

Das Forschungsprojekt „Fischschutz und Fischabstieg in Österreich“ soll mit drei Fallstudien an ausgesuchten Flüssen einen Ausblick auf technische Möglichkeiten eines Fischabstieges geben.

Das Forschungsprojekt verfolgt das übergeordnete Ziel, den Kenntnisstand hinsichtlich der Problematik von flussabgerichteten Fischwanderungen der heimischen Fischfauna an Kontinuumsunterbrechungen, besonders jenen in Verbindung mit Wasserkraftanlagen, zu erweitern.

Der Fokus liegt auf der Erarbeitung von fachlichen gewässer- und fischökologischen sowie technischen Grundlagen, mit denen die Bedeutung des Fischabstiegs für die gewässertypischen Fischarten und –populationen unter Berücksichtigung der Zeitkomponente sowie die Notwendigkeit von Maßnahmen und die Entwicklung wirksamer Maßnahmen abgeklärt werden. Diese Maßnahmen werden zu diesem Zeitpunkt noch nicht in dezidierten Stand der Technik-/Sanierungsvorgaben münden.

Es sollen entsprechende Lösungsvorschläge für die österreichische Fluss- bzw. Kraftwerkslandschaft erarbeitet werden, wobei sich das Hauptaugenmerk des Projekts auf Kleinkraftwerke bis 10 MW Leistung richtet. Das Projekt fokussiert auf zwei Kernproblemkreise. Zum einen werden Fragestellungen hinsichtlich Fischschutz bearbeitet, zum anderen sollen Notwendigkeit, Möglichkeiten und Varianten zur Gewährleistung des Fischabstiegs an Wasserkraftanlagen geprüft bzw. anhand konkreter Fallbeispiele untersucht werden.

In Deutschland beschäftigt man sich schon länger mit der Frage eines fischschonenden Abstieges. Details finden Sie hier.