
12. ÖKF FishLife FORUM 2025
Unser gemeinsames Ziel
LEBENDIGE GEWÄSSER
17. – 18.10.2025 im ARCOTEL Nike Linz
Untere Donaulände 9, 4020 Linz
Gemeinsam Verantwortung tragen
Austausch, Verantwortung und Zusammenhalt prägten das diesjährige ÖKF FORUM vom 17.–18. Oktober 2025 in Linz. Über 80 Teilnehmende aus Fischerei, Verwaltung, Wissenschaft und Umweltschutz zeigten eindrucksvoll: Nur gemeinsam lassen sich Gewässer und Fischbestände für kommende Generationen sichern.

Mit den Worten „Wir wollen uns nicht rechtfertigen, was wir machen – wir wollen es gerne erklären“ eröffnete ÖKF-Präsident Heinz Heistinger die Veranstaltung und formulierte damit eine Haltung, die viele teilen.
Franz Wagner (BMLUK) betonte in seiner Ansprache den Ehrenschutz durch HBM Norbert Totschnig: „Die Fischerei ist gelebte Tradition und ein verlässlicher Partner beim Schutz unserer Gewässer. Die Zielsetzungen der Umweltrichtlinien können wir nur gemeinsam erreichen – indem wir Bewusstsein schaffen.“
Auch Karl Gravogl, Landesfischermeister von Niederösterreich und Vizepräsident des ÖFV, stellte klar: „Angler werden oft als Störenfriede wahrgenommen. Dabei geht es uns längst nicht nur ums Fischen, sondern vor allem um den Schutz unserer Gewässer.“ Mit diesem Impuls hob er die neue Vertrauensbasis zwischen dem ÖFV und dem neuen Vorstand des ÖKF hervor.
„Nur gemeinsam sind wir stark“, bekräftigte Gerhard Sandmayr, Landesfischermeister von Oberösterreich und Vizepräsident des ÖFV.
ÖKF-Geschäftsführerin Sonja Behr fasste die Leitidee des Forums zusammen:
„Uns verbindet die Liebe zu lebendigen Gewässern und die Verantwortung, sie zu schützen und zu bewahren.“
Die Angelfischerei ist weit mehr als ein schöner Tag am Wasser – sie vereint Wissen, Verantwortung und Freude an der Natur. Wer angelt, trägt aktiv zum Schutz von Fischen und ihren Lebensräumen bei.
Wie treten wir auf, wie fischen wir, was sind wir? Rund 690.000 Menschen in Österreich sind mit der Fischerei verbunden – als Fischerinnen und Fischer, Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter, Vereinsaktive oder Ehrenamtliche. Diese große Gemeinschaft trägt Verantwortung – nicht nur für die Gewässer, sondern auch für das Bild der Fischerei in der Öffentlichkeit. Die österreichische Angelfischerei ist aber nicht nur ein bedeutender Teil unserer Natur- und Freizeitkultur, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Mit einer Wertschöpfung von bis zu 800 Millionen Euro pro Jahr trägt sie wesentlich zur regionalen Entwicklung, zum Tourismus und zur Erhaltung lebendiger Gewässerlandschaften bei.
Anerkennung und Wertschätzung entstehen nicht von selbst, sie wachsen durch unser Verhalten, durch Transparenz, Fairness und den respektvollen Umgang mit der Natur. Jeder von uns repräsentiert die Angelfischerei nach außen – ob beim Fischen am Wasser, in den Medien oder im Gespräch mit Interessierten. Wir alle sind Botschafterinnen und Botschafter der Angelfischerei. Unser Ziel muss es sein, den „Mehrwert der Angelfischerei“ sichtbar zu machen – als Beitrag zu Naturschutz, Umweltbildung, nachhaltiger Bewirtschaftung und sozialem Zusammenhalt.
„MEHR“WERT DER ANGELFISCHEREI
Der erste Tag des ÖKF FORUMS stand ganz im Zeichen des Engagements für unsere Gewässer und der Verantwortung, die jede und jeder Einzelne trägt. Gleich zu Beginn wurde deutlich, wie wichtig es ist, die demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten aktiv wahrzunehmen – und wie gefährlich es wäre, sich davon ausschließen zu lassen. Kürzere Genehmigungsverfahren, Beschneidung der NGO-Rechte, überwiegendes öffentliches Interesse – so stellt sich die Politik im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz den Umgang mit der Wasserkraft vor. Jeder Teilnehmende war aufgerufen, sich aktiv mit Stellungnahmen einzubringen, da das Gesetz durch das überwiegende öffentliche Interesse die Rechte der Wasserkraft stärkt und damit erhebliche Auswirkungen auf die Gewässerökologie haben kann. Viele folgten diesem nachfolgenden Mailaufruf des ÖKF: Rund 20 Prozent aller eingelangten Stellungnahmen haben die ÖKF Stellungnahme unterstützt.
Neben politischen und rechtlichen Aspekten rückten auch Aus- und Weiterbildung in den Mittelpunkt. Sie sind entscheidend, um die wertschätzende Wahrnehmung von Fischerinnen und Fischern in der Gesellschaft zu fördern und die fachliche Kompetenz in allen Bereichen der Fischerei zu stärken. Gleichzeitig wurde die Waidgerechtigkeit als Leitbild für verantwortungsvolles Handeln betont: Fische haben Anspruch auf artgerechten Umgang und Tierwohl – dafür braucht es Wissen, Empathie und konsequente Bewirtschaftung nach ökologischen Grundsätzen.
Auch moderne Technologien können dazu beitragen, die Fischerei nachhaltiger zu gestalten. Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt zunehmend bei der Auswertung von Daten, der Überwachung von Gewässerzuständen und bei Entscheidungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung. Diskutiert wurden zudem moderne Kommunikationswege zur Wissensvermittlung, zur Stärkung der Vereinsarbeit und für eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit.
Im weiteren Verlauf des Tages stand der offene Dialog über das öffentliche Auftreten der Fischerei und engagierte Vereinsarbeit. Ebenso wichtig ist es, Jugendliche und Frauen für die Fischerei zu begeistern. Sie bringen neue Ideen, Energie und Perspektiven ein – und sichern damit die Zukunft einer lebendigen und verantwortungsvollen Fischerei. und den respektvollen Umgang mit Fischen im Fokus.
DAMIT UNSERE FISCHE EINE ZUKUNFT HABEN
Der zweite Tag machte deutlich: Renaturierung ist unverzichtbar, aber kein Allheilmittel. Nur ein Bündel aus Maßnahmen kann Fischbestände langfristig sichern. Themen waren u. a. das Management von Fischfressern wie Kormoran und Fischotter, die Bewirtschaftung von Stillgewässern und naturnahe Ufergestaltung sowie Wasserkraft.
In seinem Vortrag zum Fischotter betonte Steven Weiss (Karl-Franzens-Universität Graz) in, dass der gute Erhaltungszustand in Österreich gegeben ist, offizielle Referenzdaten, die einen „günstigen Erhaltungszustand“ des Fischotters wissenschaftlich belegen, derzeit schlicht fehlen. Ohne solche Daten sei keine fundierte Bewertung oder angemessene Managementstrategie schwierig durchzusetzen. ÖFV und ÖKF werden die zuständigen Behörden künftig nochmals gezielt auf diesen Umstand hinweisen und eine bessere Datengrundlage einfordern.
Das EU-Projekt ProtectFish zeigte, wie wissenschaftlich fundierte Managementstrategien entwickelt werden können, um Prädationsdruck und Artenschutz in Einklang zu bringen. Praktische Beispiele wie das Projekt Wallsee belegten, wie aus monotonen Uferzonen artenreiche Lebensräume entstehen.
Weitere Schwerpunkte betrafen die Auswirkungen der Wasserkraftnutzung – von Restwasserregelungen bis zu Stauraumspülungen – und Handlungsoptionen für Fischereiberechtigte. Besonders hervorgehoben wurde die Initiative Dam Removal Europe, die das Entfernen von Querbauwerken als Schlüssel zur Wiederherstellung ökologischer Durchgängigkeit präsentierte.
FAZIT
Das ÖKF FORUM 2025 zeigte eindrucksvoll: Angelfischerei ist weit mehr als Freizeit – sie verbindet Wissen, Verantwortung und Freude an der Natur. Gemeinsam engagieren sich Fischerei, Wissenschaft und Politik für lebendige Gewässer und gesunde Fischbestände.
EIN BLICK AUF DIE VORTRÄGE
Alle Teilnehmer:innen des ÖKF-FORUMS erhalten einen persönlichen Zugangslink zu den vollständigen Präsentationen.
Hier findest du eine Kurzübersicht mit den wichtigsten Inhalten und Themen der Veranstaltung.
Bei Fragen oder weiterführendem Informationsbedarf steht dir Sonja Behr gerne zur Verfügung:
📧 sonja.behr@oekf.at
Unser Dank geht an:
- alle Vortragenden und Unterstützer:innen
- an HBM Norbert Totschnig für die Übernahme des Ehrenschutzes
Wir danken für die Unterstützung:
- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft
- Landesfischereiorganisationen von Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Steiermark
- Österreichische Bundesforste
- Richter Pharma
